Karneval in Moers: Dem Nelkensamstagszug droht 2025 das Aus

NRZ/WAZ - Diego Tenore
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MOERS/DUISBURG Ob der beliebte Karnevalszug zwischen Duisburg-Hochheide und Moers auch 2025 stattfinden kann, steht aktuell nicht fest. Die Hintergründe.

Der Karneval in Moers läuft auf Hochtouren. Sitzungen und andere Veranstaltungen stehen in Masse in diesen Tagen an. Den Höhepunkt in der Grafenstadt bildet traditionell der Nelkensamstagszug zwischen Duisburg-Hochheide und Moers, in diesem Jahr geht er am 10. Februar an den Start. Grund zur Freude für den Kulturausschuss Grafschafter Karneval (KGK), dem Dachverband vieler Karnevalsvereine in Moers, der den Zug Jahr für Jahr organisiert. Und trotzdem: Hinter den Kulissen machen sich Sorgen breit. Der Nelkensamstagszug 2025 steht auf der Kippe.

Hintergrund ist die Preisentwicklung in vielen Bereichen, die auch vor den Jecken in Moers nicht haltmacht. „Wir erleben hier eine Preissteigerung jenseits von Gut und Böse“, erklärt KGK-Präsident Enno Kramer im Gespräch mit der Redaktion. Er nennt Zahlen, die überraschen. Vor Corona habe der Zug den Kulturausschuss rund 32.000 bis 35.000 Euro gekostet, vergangenes Jahr waren es schon rund 54.000 Euro. „In diesem Jahr sind es 70.000 Euro“, sagt er. Der KGK finanziert sich über Spenden und Sponsoren. Während die Kosten aber immer weiter in die Höhe steigen, blieben die Spenden auf gleichem Niveau.

Karneval in Moers und Duisburg: Kosten für Nelkensamstagszug explodieren
Perspektivisch ein zu teures Unterfangen und vom KGK nicht mehr zu stemmen. Im Nachgang zum diesjährigen Zug gebe es wie immer ein Nachtreffen mit der Stadt Moers – „wenn sich da nicht etwas ändert, dann werde ich für 2025 nicht unterschreiben“, betont der Präsident. Ein großer Kostenfaktor für die ehrenamtlichen Karnevalisten: der Sanitätsdienst. Für Rettungskräfte, Ärzte und Co. müssen sie Jahr für Jahr ohnehin schon tief in die Tasche greifen. In diesem Jahr explodieren die Kosten förmlich.

2023 zahlte der KGK noch rund 8700 Euro. Mit verrechnet ist ein großzügiger Rabatt von 60 Prozent, den es schon in den vergangenen Jahren gab. Und genau dieser Rabatt fehlt nun, der Grundpreis hat sich zudem um zehn Prozent erhöht. Das heißt: In diesem Jahr wird ein Betrag von rund 23.300 Euro fällig. Was 2024 noch zu stemmen ist, kann den Jecken im kommenden Jahr zum Verhängnis werden.

Nelkensamstagszug in Moers: Bis zu 120.000 Besuchende sind dabei
Der KGK sieht sich nicht in der Lage, die finanzielle Hürde zu stemmen. Jetzt hofft er, dass es weitere finanzielle Unterstützung für das kommende Jahr gibt. „Das Nachgespräch zum diesjährigen Zug wird nicht ohne“, kündigt der Vollblut-Karnevalist Kramer an. Er macht keinen Hehl daraus: Für ihn ist das Thema eine hochemotionale Angelegenheit. „Alle brüsten sich damit, wie toll der Nelkensamstagszug für Moers ist. Dann braucht es da aber auch mehr Unterstützung.“

Der Nelkensamstagszug ist nach Angaben des KGK der größte Karnevalszug am Niederrhein. Bis zu 120.000 Besuchende hat er bereits pro Jahr angezogen, rund 60 bis 70 Einheiten bilden den Zug, die Hälfte davon sind Wagen. „Die Zugstrecke ist ungefähr 7 Kilometer lang, also vergleichbar mit Köln“, betont der KGK-Vize Rainer Fischer. Welchen Stellenwert der Zug für Moers hat, war auch jüngst beim Neujahrsempfang der Stadt zu hören. Bürgermeister Christoph Fleischhauer lobte die Bedeutung des Zuges für Moers und die Organisation dahinter in höchsten Tönen.

Die Karnevalisten des KGK betonen bei allem Frust über die Situation: Sie freuen sich auf diesjährige Veranstaltung, die für alle hier eine Herzensangelegenheit ist. Ob und wie es jedoch im kommenden Jahr weitergehen kann, darüber können sie aktuell nur mutmaßen – und auf eine rettende Lösung hoffen. Rainer Fischer formuliert es so: „Nichts ist so ernst wie der Karneval.“

Auch in diesem Jahr bittet der KGK über die Spendenplattform der Sparkasse Niederrhein um finanzielle Unterstützung für den Nelkensamstagszug.
„Unterstützt jeder Besucher den KGK mit mindestens 1 Euro, dann kann der KGK jetzt und in Zukunft den beliebten Nelkensamstagszug weiter organisieren und durchführen“, teilen die Karnevalisten auf der Plattform mit.


Wer spenden möchte, findet alle Informationen online auf www.spenden-am-niederrhein.de